Energie und ­
Gesellschaft

Energiebericht 2021

Die neue Klima- und Energie­strategie 2030

Im Rahmen der migrosweiten Klima- und Energie­strategie verfolgt die Genossen­schaft Migros Zürich auch in der Periode 2020 bis 2030 ehrgeizige Ziele. Ihre Haupt­stoss­richtung besteht darin, den Ausstoss an Treibhaus­gasen möglichst stark zu senken, ohne den Strom­bedarf zu erhöhen.

Eine Zielumsetzung, die heute nicht länger widersprüchlich, sondern dank technologischer Weiter­entwicklung möglich ist. Die definierten Massnahmen für den Zielpfad der Strategie 2030 berück­sichtigen dabei aktuelle Technologien, gehen aber auch von der Weiter­entwicklung effizienz­steigernder Technologien aus. Dem­gegenüber stehen wachsende Verkaufsflächen und der Ausbau von energie­intensiven Dienst­leistungen, die über­kompensiert werden müssen. Eine zentrale Massnahme stellt wegen des hohen Klimaeffekts die Umstellung der gewerblichen Kälteanlagen von synthetischen auf natürliche Kältemittel dar.

Standards der Datenerhebung

Energie­management funktioniert nur, wenn zuverlässige Daten vorhanden sind. Nur so können die richtigen Schlüsse gezogen und Mass­nahmen in die Wege geleitet werden. Um auch gegen aussen transparent zu sein, rapportiert die Migros den Energie­verbrauch sämtlicher Bereiche seit 2021 nach den inter­nationalen SBTI-Richtlinien.

Die Haupt­stoss­richtungen des Energie­managements

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Ziel: Wärme aus fossilen Quellen reduzieren und Abwärme­anteil erhöhen

Die Abwärme der gewerblichen Kälteanlagen liefert einen grossen und weiter­wachsenden Anteil des Wärmebedarfs. Rund ein Drittel der gesamten benötigten Wärme stammt aus der Abwärme. Die Zusatzwärme soll zukünftig vermehrt aus Wärmepumpen stammen. Öl- und mittler­weile auch Gasheizungen werden weiter reduziert. Wo vorhanden, wird auf Fernwärme umgestellt.

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Ziel: Erhöhung der selbst produzierten erneuerbaren Energie (PV-Anlagen)

Im Jahr 2021 konnten zwei weitere grosse Photovoltaik-Anlagen in Betrieb genommen werden: in Glarus mit 150 kWp (Kilowatt-Peak) Leistung und auf dem neuen Minergie-Supermarkt in Reichenburg mit 318 kWp. Der Solarstrom­anteil der Migros Zürich wächst von Jahr zu Jahr.

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Ziel: Reduktion der synthetischen Kältemittel

Die Anzahl der Kälte­anlagen, welche mit dem natürlichen Kältemittel CO2 betrieben werden, erhöht sich laufend. Umgekehrt reduziert sich der Bestand an synthetischen Kälte­mitteln in den Kälte­anlagen. Ziel ist ein weitgehender Ausstieg aus den synthetischen Kälte­mitteln bis 2030.

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Ziel: Umwelt­freundlicher LKW-Verkehr

Die Anzahl der LKW und LNF (leichte Nutz­fahrzeuge), welche mit Strom oder neu sogar mit Wasser­stoff betrieben werden, nimmt zu. Bis 2030 soll beim Waren­transport der überwiegende Anteil der LKW-Flotte klima­schonend unterwegs sein.

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Ziel: Abfall wird der Wieder­verwertung zugeführt

Die grosse Menge an Abfall, welche die Migros Zürich jedes Jahr verarbeitet, wird zu über 75% wieder­verwertet.

Netto-Null

Netto-Null ist heute in aller Munde. Ziel ist, den CO2-Ausstoss so stark wie möglich zu reduzieren und den Rest mit Mass­nahmen an entfernten Orten zu kompen­sieren oder das CO2 der Atmosphäre zu entziehen und unterirdisch zu deponieren. Im Gebäude- und im Transport­bereich kann der CO2-Ausstoss schon heute stark reduziert werden. Wie schnell sich die Techno­logie entwickelt, ist noch offen.

Die Strategie der Migros Zürich für die Klima- und Energiestrategie 2030

Nachfolgend zusammen­gefasst sind der Energie­verbrauch und der CO2-Ausstoss der Migros Zürich für die Bereiche Filialen, Betriebs­zentrale, Transport und Fitnesspark. Neu wird bei den Gebäuden im Besitz der Migros Zürich der gesamte Wärme­bedarf ausge­wiesen, und nicht nur der selbst genutzte Anteil. Dies, um den gesamten Bedarf aufzuzeigen, welcher durch die Migros beein­flussbar ist. Die ausge­wiesenen absoluten Werte für die Wärme und den CO2-Ausstoss sind entsprechend höher als in der letzten Zielperiode 2010–2020.

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Verbrauchs­ziele für die Periode 2020–2030

Trotz eines geplanten Flächen-Wachstums soll der Strombedarf leicht und der CO2-Ausstoss stark reduziert werden. Die erar­beiteten Ziele sind nur erreichbar, wenn sich auch die Technik bewegt. Die Anlagen­konzepte werden deshalb laufend weiter­entwickelt. Auch der Anteil an Solarstrom soll deutlich steigen.

Lag der Strombedarf – auch als eine Folge der Pandemie – 2021 unter dem gesetzten Ziel, führt die aktuelle Erweiterung der Verkaufs­flächen zu einer vorübergehenden Erhöhung des Strombedarfs. Die Kompensation durch Massnahmen und durch energie­effiziente Umbauten soll in den nächsten Jahren sichtbar sein.

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Das Jahr 2021 war kalt und hat damit vor allem im Gebäude­bereich zu einem deutlichen Mehr­verbrauch an Wärme und damit zu einem höheren CO2-Ausstoss geführt. Bis 2030 sind aber viele Mass­nahmen geplant, welche das ehrgeizige Ziel erreichbar machen. Insbe­sondere sind auch beim Transport starke Reduktionen vorgesehen.

Highlight 2021

Solarstrom und Salz­batterie in Schlieren-Rietbach

In Punkto Nach­haltigkeit geht die Genossen­schaft Migros Zürich neue Wege. Im Bereich Bau/Immobilien nimmt sie mit Solarstrom und einem Salzbatterie­speicher im Supermarkt eine Vorreiter­rolle ein. Das Projekt ist zwar kostspielig, aber erste positive Resultate bestätigen das Engagement.

Die grösste Salzbatterie der Schweiz ist im Migros-Supermarkt Schlieren-Rietbach installiert. Die erste Plus-Energie-Filiale der Genossen­schaft Migros Zürich wurde mit dem grossen Ziel geplant und gebaut, dass in der Jahres­summe keine Energie von aussen zugeführt werden muss. Die Photo­voltaik-Anlage auf dem Dach liefert den ganzen Strom. Da die Sonnen­einstrahlung jedoch unter­schiedlich stark ist, musste bis anhin in der Nacht Strom aus dem Netz bezogen werden. Nun steht aber im Keller der Filiale eine Salzbatterie, die den über­schüssigen Strom speichern und zurück in die Filiale geben kann.

Die Speicher­kapazität der Batterie liegt bei ca. 540 kWh. Dies entspricht ungefähr der Menge, die der Super­markt in der Nacht verbraucht. An sonnigen Tagen muss das Stromnetz also nicht mehr angezapft werden. Zum Zug kommt neueste Speicher-Technologie: «Wir benützen keinen Lithium-Speicher, wie sie vor allem bei Elektro­autos schon verbreitet sind, sondern einen deutlich umwelt­freund­licheren Salz-Nickel-Speicher. Der GMZ ist es wichtig, diese neue Technologie zu erproben und den Markt­eintritt voran­zutreiben», sagt Projektleiter Andreas Frölich, Fachspezialist Energie­management bei der GMZ.

Wir denken bei diesem Projekt nachhaltig, also nicht nur an die Erst­installation, sondern auch an die Entsorgung. Diese ist durch die unproble­matischen Produkte viel umwelt­schonender.

Hermann Meier
Direktionsleiter Bau/Immobilien

Das Thema der nachhaltigen Salz­batterie wird in der Schweiz stark voran­getrieben, es wird geforscht und getüftelt. Mit der Installation des Batterie­speichers im Supermarkt verfolgt die Migros Zürich ein Pilot­projekt, denn Batterie­speicher in Gebäuden sind noch wenig verbreitet. Trotz der hohen Kosten sieht der Direktionsleiter Hermann Meier nur Vorteile: «Wir denken nicht nur an die Erstinstallation, sondern auch bereits an die Entsorgung. Diese ist durch die unproble­matischen Produkte viel umwelt­schonender.» Zudem schont die Salzbatterie nicht nur die Umwelt, sondern ist auch weniger gefährlich, denn sie kann weder brennen noch explodieren.

Das erste Betriebsjahr hat gezeigt, dass die 100%-Solarstrom­deckung in Schlieren funktioniert und sogar mehr als erfüllt wurde. Es gelingt nun, dass durch die Strom- und Wärme­versorgung des Super­markts kein CO2 ausge­stossen wird.

Wir benützen keinen Lithium-Speicher, wie sie vor allem bei Elektro­autos schon verbreitet sind, sondern einen deutlich umwelt­freundlicheren Salz-Nickel-Speicher.

Andreas Frölich
Teamleiter Energiemanagement und Projektleiter

Weitere Highlights aus dem Energiebereich

Umbau Glarus mit einer CO2-Wärmepumpe für Heizung und Grundwasser für die Kühlung.

Mit dem Gesamtumbau des Glärnisch-Zentrum wurde auch die Technik auf den neuesten Stand gebracht. Seither fördert eine umwelt­freundliche CO2-Wärme­pumpe Wärme aus dem Grund­wasser und nutzt diese für Heizung und Warm­wasser. Der Öl-Heizkessel konnte demontiert werden. Grosse CO2-Wärme­pumpen befinden sich erst am Anfang der Entwicklung, die Erfahrungen daraus sind wichtig für zukünftige Projekte.

Zwei grosse neue Photovoltaik-Anlagen (318 kWp in Reichenburg und 150 kWp in Glarus)

Mit den zwei neuen grossen Photovoltaik-Anlagen in Glarus (150 kWp) und Reichenburg (318 kWp) konnte der Solarstrom­anteil wiederum gesteigert werden. Mittler­weile betreibt die Genossen­schaft Migros Zürich sechs Photovoltaik-Anlagen selbst, und bezieht von weiteren vier Anlagen auf ihren Filialen direkten Solarstrom.

Minergie – Neubau Reichenburg Minergie

Der 2021 in Reichenburg SZ eröffnete Supermarkt wurde im Minergie-Bau­standard gebaut und versorgt sich mit 318 kWp Photovoltaik auf dem Dach zu einem guten Teil selbst mit Strom und Wärme. Fossile Energie wird hier, wie bei vielen Projekten der letzten Zeit, nicht benötigt.

Kulturprozent

Ein Park für alle in Rüschlikon

Der Park im Grüene war einst ein privates Landgut, das Gottlieb und Adele Duttweiler 1946 der Öffentlichkeit schenkten. 2021 feierte der Park sein 75-Jahr-Jubiläum. Er ist ein wichtiger Bestandteil des Kulturprozent der Migros Zürich.

Gottlieb Duttweiler wandelt 1941 die Migros AG in eine Genossen­schaft um und verschenkte sie so an seine Kundinnen und Kunden. Er war überzeugt davon, dass das Land neue Wirtschafts­formen brauchte und sah in der Rechtsform der Genossen­schaft eine grosse Chance.

Fünf Jahre später übergaben er und seine Frau Adele ihr 4,5 Hektaren grosses Landgut «Zur Langhalden» der Bevölkerung: Sie gründeten am 24. Dezember 1946 die Stiftung «Im Grüene» und stellten die Parkanlage hoch über dem Zürichsee der Allgemeinheit als Erholungs­stätte zur Verfügung. Daraus wurde eine Erfolgs­geschichte: Heute wie damals zieht der Park Besucherinnen und Besucher an. Beliebte Sommer­attraktionen wie das Eselreiten oder das Kasperli­theater gibt es noch heute, 75 Jahre später. Das Parkjubiläum feierte die GMZ im Dezember 2021 mit Feuershow, Parkbe­leuchtung und Apéro für die Bevölkerung.

Ein Teil des Kulturprozent

Der Park im Grüene ist Bestandteil des Migros Kulturprozent. Mit dem Kulturprozent leistet die Migros Zürich einen Beitrag zur sinnvollen Lebens­gestaltung und zur Förderung der Lebens­qualität in unserer Gesellschaft. Sie realisiert und fördert in ihrem Genossen­schafts­gebiet kulturelle, soziale, ökologische und breiten­sportliche Aktivitäten.

Dabei berück­sichtigt die Migros Zürich die kulturelle Vielfalt der ver­schie­denen Regionen und Bevölkerungs­gruppen in der Genossen­schaft. Gefördert wird mittels Unter­stützungen, aber auch durch Eigen­aktivitäten. Insgesamt investiert das Migros-Kulturprozent Migros Zürich 2021 17.5 Millionen Franken in Kultur, Sport und Bildung.

Weitere Infos zu Park und Programm:  parkimgruene.ch

Der Park im Grüene in Rüschlikon